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STEINATEM

Prêt-à-penser Edition 2011

 

Der Stein ist das Andere, Außermenschliche, […] mit seinem Schweigen gibt er dem Sprechenden Richtung und Raum.

Paul Celan, »Mikrolithen sinds, Steinchen«

 

In welchem Maße scheint das Leiden in der Rede (logos) keinen Platz zu haben, wenn nicht bloß in Form der Abwesenheit, des Nicht-Gesagten, als Mangel und Schweigen? In welchem Maße ist es möglich, von der eigenen Leidenserfahrung wahrhaft zu zeugen? Und inwieweit ist es möglich, von dem Schmerz der Anderen Zeugnis abzulegen und seiner zu gedenken? Dieser Fragenkomplex lag der Reflexion der interdisziplinären Arbeitsgruppe zugrunde während des Projektes The violated body #1, das in Turin und Mailand von November 2009 bis Juni 2010 stattfand und welches in der Umsetzung und öffentlicher Präsentation der gleichnamigen Ausstellung gipfelte.

 

   Im Zuge der abschließenden und dokumentativen Phase vom Projekt The violated body #1 nahm die audio-visuelle Installation Steinatem allmählich eine Sonderstellung in Bezug auf die anderen künstlerischen Beiträge des interdisziplinären Laboratoriums ein. Sie wurde nämlich nicht nur aus einer formalen Sicht als bloßes „Kunstwerk“ und Ergebnis der laboratorischen Erfahrung betrachtet, sondern auch als Spur eines unabgeschlossenen, offenen interdisziplinären Prozesses, der darauf abzielt, einen ungelösten – und vielleicht unlösbaren – theoretischen Knotenpunkt näher zu bestimmen: das Leiden als nicht-darstellbares Restprodukt einer Gewalttat. Dies bildete zugleich den Ausgangspunkt und Horizont des gesamten Projektes in Italien und steht auch im Mittelpunkt des Forschungsprogramms von KKuK in Österreich.

 

   Was bereits in der konzeptuellen Anlage der in Turin vorgestellten Installation in Erscheinung trat, war eine negative Modalität (via negativa) zur Problematisierung der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Gewalt und Sprache. Von dieser negativen, nicht-affirmativen Herangehensweise an die Thematik als Forschungs-instrument beabsichtigt das KKuK auch bei den weiteren Etappen der Untersuchung zur sprachlichen Gewalt Verwendung zu machen. Mit dem Ziel, Steinatem als künstlerisch-konzeptuelles Werkzeug begreiflich zu machen, wurde eine Phase der Überarbeitung des Werkes eingeleitet: Steinatem (Prêt-à-penser Edition, 2011). Diese Phase begann bereits im März 2011 in Zusammenarbeit mit dem italienischen Künstler Fabio Ranieri, welcher – gemeinsam mit Yuri Ferrero – an der ersten Fassung von Steinatem beteiligt war.

 

In dieser Überarbeitung findet eine thematische Verschiebung im Mittelpunkt der vorherigen Version statt. Die neue Fassung hinterfragt die Kommunikationsformen und Übertragungskanäle, durch welche individuelle und kollektive Leidenserfahrungen derart mediale Anerkennung finden, dass sie die Wahrnehmung solcher Ereignisse als Bestandteile einer konsumierbaren Repräsentation der Welt ermöglichen.

 

Die Fortschreibung von Steinatem schließt die Veröffentlichung im Sonderdruck der Dokumentation zur interdisziplinären Entstehungsgeschichte des Werkes mit ein, welche den Zuschauer bei ihrer öffentlichen Präsentation im Herbst 2011 einleitend begleiten wird.

 

Die »Stellung« des Schmerzes in der Sprache
Textmaterialien zum theoretischen Hintergrund und zur Entstehungsgeschichte von "Steinatem" (Turin 2010)
Die »Stellung« des Schmerzes.pdf
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